Weise

Weise

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wei|se ['vai̮zə] <Adj.>:
Weisheit besitzend; von Weisheit zeugend:
ein weiser Richter; sie hat sehr weise gehandelt in ihrem Amt.
Syn.: abgeklärt, gescheit, klug, reif, salomonisch, 2 überlegen, umsichtig, vernünftig, verständig, wissend.

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wei|se 〈Adj.〉 klug u. einsichtig, lebenserfahren, gereift ● \weise Frau 〈früher〉 Hebamme; Wahrsagerin; jmdm. \weise Lehren erteilen; ein \weiser Mensch; ein \weiser Ratschlag; das war ein \weises Wort; er hält sich für sehr \weise; \weise handeln, urteilen [<mhd. wis(e) <ahd. wis(i) „verständig, erfahren, kundig, gelehrt“ <idg. *ueid- „sehen“; → wissen]

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wei|se <Adj.> [mhd., ahd. wīs, zu wissen u. eigtl. = wissend]:
a) Weisheit besitzend:
eine w. alte Frau;
ein -r Richter;
der w. König Salomon;
<subst.:> die drei Weisen aus dem Morgenland (die Heiligen Drei Könige);
die Fünf/fünf Weisen (Wirtsch.; der fünfköpfige Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung);
b) auf Weisheit beruhend, von Weisheit zeugend:
eine w. Antwort, Entscheidung;
ein -r Richterspruch;
er übte w. Zurückhaltung;
sie lächelte, handelte w.

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I
Weise,
 
Musik: 1) allgemeine Bezeichnung für Melodie, Lied; 2) im Meistersang der Text beziehungsweise der Vers im Unterschied zur Melodie (Ton).
 
II
Weise,
 
1) Christian, Dichter, * Zittau 30. 4. 1642, ✝ ebenda 21. 10. 1708; studierte in Leipzig; war ab 1670 Professor der Eloquenz und Poesie am Gymnasium in Weißenfels, ab 1678 Rektor des Zittauer Gymnasiums; bedeutend v. a. als Schuldramatiker (Schuldrama) und Komödiendichter, der für seine rd. 60 (nur zum Teil erhaltenen) witzigen, bühnenwirksamen Stücke biblische, historische und literarische Stoffe verwendete. Mit seinen Werken steht Weise an der Wende vom Barock zur Aufklärung und zu einer bürgerlich-didaktischen Dichtung, deren Zielen v. a. seine satirischen Romane dienten. Er schrieb auch Gelegenheitsgedichte (»Ueberflüssige Gedanken der grünenden Jugend«, 2 Bände, 1668-74), protestantische Kirchenlieder sowie eine Reihe von Lehrbüchern, v. a. zur Poesie und Rhetorik.
 
Weitere Werke: Romane: Die drey Hauptverderber in Deutschland (1671); Die drey ärgsten Ertznarren in der gantzen Welt (1672); Die drey klügsten Leute in der gantzen Welt (1675); Der politische Näscher (1676).
 
Dramen: Baurischer Machiavellus (1681); Trauer-Spiel von dem neapolitanischen Haupt-Rebellen Masaniello (1683); Der verfolgte Lateiner (1696).
 
Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben von J. D. Lindberg, auf zahlreiche Bände berechnet (1971 ff.).
 
 
C. W. - Dichter, Gelehrter, Pädagoge, hg. v. P. Behnke u. a. (Bern 1994).
 
 2) Georg, Kunsthistoriker, * Frankfurt am Main 26. 2. 1888, ✝ Sorrent 31. 1. 1978; war 1920-54 Professor in Tübingen; seine Forschungen, besonders zur spanischen Kunst, haben grundlegende Bedeutung.
 
Werke: Spanische Plastik aus sieben Jahrhunderten, 5 Bände (1925-39); Studien zur spanischen Architektur der Spätgotik (1933); Die geistige Welt der Gotik und ihre Bedeutung für Italien (1939); Die spanischen Hallenkirchen der Spätgotik und der Renaissance (1953); Die Plastik der Renaissance und des Frühbarock im nördlichen Spanien, 2 Bände (1957-59); Il rinnovamento dell'arte religiosa nella Rinascita (1969); Il manierismo (1971).

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Wei|se, die; -, -n [mhd. wīs(e), ahd. wīsa, eigtl. = Aussehen, Erscheinungsform, zu ↑wissen; 2: schon ahd., wohl nach lat. modulatio, ↑Modulation]: 1. Art, Form, wie etw. verläuft, geschieht, getan wird: In ... dem „Birkenwäldchen“ ... liegt eine gewandelte W. des Erzählens vor (Kasack, Birkenwäldchen 62); auf jede, dieselbe, [eine] andere, [eine] fatale, irgendeine, verschiedene, vielerlei W.; das erledige ich auf meine W.; die Sachen sind auf geheimnisvolle W. verschwunden; Ihr Sohn ist nicht auf natürliche W. gestorben (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 61); Überall war es auf eine W. bezaubernd und auf eine W. entsetzlich (Kaschnitz, Wohin 85); Auf diese W. (so, dadurch, damit) werde die ganze Verantwortung den Allianzpartnern aufgebürdet (Dönhoff, Ära 147); Wir alle verfolgen Ziele, die wir auf tausend verschiedene -n ... zu erreichen suchen (Ruthe, Partnerwahl 18); in gleicher, derselben, ähnlicher/einer ähnlichen, anderer/einer anderen, gewohnter/der gewohnten W.; das geschieht in der W. (so), dass ...; das ist in keiner W. gerechtfertigt; da kann ich dir in keinster W. (ugs. scherzh.; überhaupt nicht) zustimmen; So wurde die Verbindung zwischen Theorie und Praxis in doppelter W. hergestellt (Leonhard, Revolution 171); Die Gottheit verehre du selbst immer und überall nach der W. der Väter (Thieß, Reich 492); häufig in intensivierender Verbindung mit „Art“ (↑Art 2). 2. kurze, einfache Melodie [eines Liedes]: eine bekannte, geistliche, volkstümliche, schlichte W.; Text und W. des Liedes sind von Martin Luther; Friesische -n ... sollen ... zu Gehör gebracht werden (Jeversches Wochenblatt 30. 11. 84, 5); Indessen sang ... die Geliebte meines Herzens ... ebenso unbekümmerte wie liederliche -n (Roth, Beichte 80); das Kirchenlied wird nach einer alten weltlichen W. gesungen.

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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